

Ermittler starten erneute Suche im Fall Maddie in Portugal
18 Jahre nach dem Verschwinden der dreijährigen Maddie McCann aus einem Urlaubsort in Portugal haben deutsche und portugiesische Ermittler eine neue Suchaktion gestartet. Die Suche begann am Dienstagmorgen in Lagos an der Algarveküste nahe dem Urlaubsort Praia da Luz, von wo das Mädchen während eines Urlaubs mit seiner Familie verschwunden war, wie eine Polizeisprecherin sagte. Die Staatsanwaltschaft Braunschweig sieht den deutschen Sexualstraftäter Christian B. als Mordverdächtigen im Fall Maddie an.
AFP-Reporter vor Ort beobachteten mehrere Polizeiautos auf einem von Polizisten bewachten Feldweg. An der Suche seien auch etwa 25 Ermittler aus Deutschland beteiligt, sagte eine portugiesische Polizeisprecherin AFP. Nach Angaben der Braunschweiger Staatsanwaltschaft wird die Aktion durch Beamte des Bundeskriminalamts unterstützt.
Die neue Suchaktion findet auf Antrag der Staatsanwaltschaft Braunschweig statt und soll bis Freitag dauern. Laut einem Bericht der britischen Boulevardzeitung "The Sun" sind die Ermittler mit einem Radar ausgerüstet, der den Boden bis in eine Tiefe von 4,5 Metern absuchen kann.
Das Suchgebiet umfasst demnach auch ein Haus, in dem der Deutsche Christian B. zeitweise lebte. Das Gelände ist dem Bericht zufolge von Gräben und Wasserlöchern durchzogen und dicht bewachsen. Die portugiesische Polizei lehnte einen Kommentar zu dem "Sun"-Bericht ab.
Madeleine "Maddie" McCann war am 3. Mai 2007 kurz vor ihrem vierten Geburtstag aus der Ferienwohnung ihrer Familie in einer Ferienanlage in Praia da Luz an der südportugiesischen Algarveküste verschwunden, während ihre Eltern in einem wenige Meter entfernten Restaurant zu Abend aßen. Trotz internationaler Fahndung und zahlreicher Aufrufe ihrer Eltern fehlt von dem britischen Mädchen bis heute jede Spur.
Zur Zeit von Maddies Verschwinden lebte Christian B. unweit von Praia da Luz an der Algarve. In der Nacht ihres Verschwindens wählte sich sein Mobiltelefon in eine Funkzelle nahe ihrer Ferienanlage ein. B. sitzt derzeit in Deutschland eine siebenjährige Haftstrafe wegen der Vergewaltigung einer 72-jährigen US-Bürgerin im Jahr 2005 in Praia da Luz ab. Seine Haftstrafe endet in wenigen Monaten. Im vergangenen Oktober war er in einem Prozess um Vergewaltigungen und sexuelle Übergriffe in Portugal freigesprochen worden.
Zuletzt hatte es im Fall Maddie vor zwei Jahren eine Suchaktion an einem Stausee an der Algarve gegeben, auch damals auf Betreiben der deutschen Ermittler. Sie verlief ergebnislos.
Maddies Eltern haben die Suche nach ihrer Tochter bis heute nicht aufgegeben. "Unsere Entschlossenheit, jeden Stein umzudrehen, hat nicht nachgelassen", schrieben sie am 3. Mai zum 18. Jahrestag von Maddies Verschwinden auf ihrer Website.
J.Klein--BP