

Kurz vor Urteilsverkündung: Wichtiger Zeuge in Libyen-Prozess gegen Sarkozy gestorben
Zwei Tage vor der Urteilsverkündung gegen Frankreichs Ex-Präsident Nicolas Sarkozy wegen der mutmaßlich illegalen Finanzierung seines Wahlkampfs durch Geld aus Libyen ist ein wichtiger Zeuge in dem Fall gestorben. Der französisch-libanesische Geschäftsmann Siad Takieddine starb am Dienstag in Beirut, wie seine Anwältin der Nachrichtenagentur AFP mitteilte. Der 75-Jährige galt als Schlüsselfigur in dem Fall.
Takieddine war nach eigenen Angaben 2006 und 2007 an der Übergabe von bis zu fünf Millionen Euro in bar vom libyschen Ex-Machthaber Muammar al-Gaddafi an Sarkozy und seinen damaligen Stabschef beteiligt. Er zog seine belastende Aussage allerdings 2020 zurück. Ihm wurde damals vorgeworfen, von Sarkozy und engen Verbündeten dafür bezahlt worden zu sein - was er bestritt.
Auch gegen den Geschäftsmann selbst lag in dem Fall ein Haftbefehl vor, in Frankreich war er bereits in einem anderen Korruptionsfall verurteilt worden. Sarkozy hatte die Behauptungen stets als Unsinn abgetan und den Zeugen als "großen Manipulator" bezeichnet.
Sarkozy war von 2007 bis 2012 französischer Staatschef. Am Donnerstag steht das Urteil in dem Prozess gegen ihn und elf weitere Angeklagte an. Die Staatsanwaltschaft zeigte sich überzeugt, dass Sarkozy einen "Korruptionspakt" mit Libyens Langzeitherrscher Gaddafi geschlossen hatte.
Sie forderte sieben Jahre Haft und eine Geldstrafe in Höhe von 300.000 Euro für den Ex-Präsidenten. Sarkozy bestreitet alle Vorwürfe. Ihm werden unter anderem die illegale Finanzierung seines Wahlkampfs 2007 und Bestechlichkeit zur Last gelegt.
N.Horn--BP