

Lindner sieht FDP auch außerhalb des Parlaments als Korrektiv zur Regierung Merz
Der scheidende FDP-Chef Christian Lindner hat seine Partei auf die Arbeit in der außerparlamentarischen Opposition eingeschworen. Es sei nun die Verantwortung der FDP, "die Reformen zu durchdenken und öffentlich einzufordern, die die Regierung Merz braucht, damit die eigenen neuen Schulden dauerhaft tragfähig sind", sagte Lindner am Freitag auf dem Bundesparteitag der FDP. Er sprach damit das von Schwarz-Rot vor der Regierungsbildung beschlossene Finanzpaket an.
Lindner hielt am Freitag die letzte Rede seiner knapp zwölfjährigen Amtszeit. Er rechtfertigte darin trotz der historischen Wahlniederlage vom Februar erneut den Eintritt in die Ampel-Regierung 2021 - und die Inkaufnahme des Koalitionsbruchs im November 2024. Beides habe seine Partei "aus staatspolitischen Gründen" getan. In der "Ampel" habe die FDP "getan, was in der Konstellation möglich war", sagte Lindner. "Das war im Übrigen gar nicht so wenig."
Er habe gemeinsam mit der FDP in der "Ampel", in der er bis zum Koalitionsbruch im November 2024 Finanzminister war, "stets unser bestes gegeben", sagte Lindner. Er kündigte zudem an, dass die Partei unter seinem designierten Nachfolger Christian Dürr die Fehler aus dieser Zeit "aufarbeiten" werde.
Mit Lindner verlässt eine Ausnahmeerscheinung die politische Bühne. Die FDP führte er so lange wie keiner seiner Vorgänger, zudem war er zwei Jahre Generalsekretär. Unter ihm fuhren die Liberalen mehrere Wahlerfolge ein, aber auch empfindliche Niederlagen.
Ende 2013 hatte Lindner den FDP-Vorsitz übernommen, die Liberalen waren da gerade erstmals aus dem Bundestag ausgeschieden. 2017 führte er seine Partei als Spitzenkandidat zurück in den Bundestag und 2021 schließlich in die Ampel-Regierung.
Bei der Neuwahl im Februar trat er erneut als Spitzenkandidat an, konnte aber die schwachen Umfragen nicht mehr wenden. Das Resultat bei der Bundestagswahl waren das historisch schlechteste Ergebnis mit 4,3 Prozent und damit das zweite Ausscheiden aus dem Parlament. Lindner kündigte daraufhin noch am Wahlabend seinen Rückzug aus der aktiven Politik an.
Lindner will nun als freiberuflicher Redner und Autor tätig bleiben. In einem auf Instagram veröffentlichten Video sagte er zudem, dass nun auch seine Familie im Mittelpunkt stehe - "jeden Tag und jede Nacht".
Lindner teilte Anfang April mit, dass er und seine Ehefrau, die Journalistin Franca Lehfeldt, kurz zuvor Eltern geworden waren. Mit Blick auf seine eigene, nun endende politische Karriere, sagte Lindner am Freitag: "Ich schaue auf eine großartige Reise mit euch zurück und dafür bin ich zutiefst dankbar."
Z.Zimmermann--BP